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Kreisvolkshochschule Börde hatte zum 100. Englischen Wochenende eingeladen

Lothar Rummel hat einen Stern auf dem "Walk of Fame"

22.07.2013 17:30 Uhr

Von Marita Bullmann und Susanne Lautenschläger

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Dieses Bild wird die "English-Weekend-Family" immer an ihr tolles 100. Englisches Wochenende erinnern, das sie bei der Kreisvolkshochschule Börde zwar gebucht, aber selbst zu einem denkwürdigen Ereignis gemacht haben

 

"Was für ein rundum gelungenes, erlebnisreiches Wochenende! Mit diesem Bekenntnis fuhren die Teilnehmer des 100. Englischen Wochenendes vom Kloster St. Gertrudis Hedersleben in ihre Heimatorte zurück", berichtet Susanne Lautenschläger. Die Badeleberin gehört zur Englisch-Fan-Gemeinde der Kreisvolkshochschule des Landkreises Börde. Im Jahr 1994 hat Lothar Rummel, Programmbereichsleiter Fremdsprachen im Bereich Süd, das "English Weekend" aus der Taufe gehoben, inzwischen kommen Teilnehmer fast aus ganz Deutschland zum "Englischen Wochenende". Das 100. Wochenende stand dazu passend unter dem Motto "Anniversaries and Jubilees" - Jahrestage und Jubiläen.
Vom Burgenlandkreis bis zum Kreis Stendal, selbst aus Hamburg und Leipzig waren Teilnehmer zur Jubiläumsveranstaltung angereist. Mehr als 800 Sprachinteressierte der verschiedensten Alters- und Berufsgruppen sind bisher zu den 100 Kursen gekommen. Am häufigsten, nämlich 86mal, war Bernhard Englisch dabei. Mit diesem Namen kein Zufall? Eigentlich wollte sich der Hannoveraner damals zu einem Russisch-Kurs anmelden, erinnert sich Lothar Rummel. Der Niedersachse hat sich sehr für die Geschichte im Osten Deutschlands interessiert. Doch im Gespräch begeisterte er sich für das Englische Wochenende. Bereut hat er es offensichtlich nicht, denn er hat hier die Frau fürs Leben gefunden und lebt heute mit Ursula Herzog in Schernebeck.

 

Für seine Verdienste um die englische Sprache bekam Lothar Rummel einen Stern auf dem "Walk of Fame".Für seine Verdienste um die englische Sprache bekam Lothar Rummel einen Stern auf dem "Walk of Fame". | Foto: privat

Ein ganzes Wochenende nur einem Thema, sprich einer Sprache, zu widmen, war ein Wagnis. Lothar Rummel hat die Idee abgekupfert, und bei ihm hat sie funktioniert. Allerdings musste er sich die ersten Jahre mächtig ins Zeug legen, um die Kurse voll zu kriegen. Er hat überall geworben, angefangen bei der Kursleiterfortbildung im Landesverband. Seit es die eigene Website gibt (www. english-weekend.de), ist vieles leichter geworden.
Was macht die Faszination dieser Wochenenden aus? Warum nehmen sich die Kursteilnehmer bis zu fünf Mal jährlich von Freitagabend bis Sonntagmittag Zeit zum Lernen und bezahlen auch noch dafür? "Man muss die besondere Atmosphäre erlebt haben, die in der English-Weekend-Family herrscht", sagt Susanne Lautenschläger. "Engagiert und langfristig, liebevoll bis ins Detail, bereitet der Protagonist, Lothar Rummel, jede Veranstaltung vor. Immer wieder gelingt es ihm, weitere ideenreiche Lektoren, darunter oft auch Muttersprachler, zu gewinnen. Ansteckend für Lehrende wie Lernende ist der Spaß der Akteure. Freundschaften sind entstanden, einige fahren zusammen in den Urlaub - nicht nur nach Großbritannien."
Die Harzer Pipes & Drums brachten Lothar Rummel ein Extra-Ständchen. Dafür hatte Simone Khurana gesorgt.Die Harzer Pipes & Drums brachten Lothar Rummel ein Extra-Ständchen. Dafür hatte Simone Khurana gesorgt. | Foto: privat

Von den 28 Kursleitern sind 20 verschiedene Muttersprachler. Darauf ist Lothar Rummel besonders stolz. Dafür hat er auch kräftig gebaggert, hat Kontakte geknüpft, ist immer wieder zum englischen Stammtisch nach Magdeburg gefahren. So war jedes Wochenende etwas Besonderes, nicht nur, weil es einem speziellen Thema gewidmet war.
"Für das enorme Engagement einmal Dank zu sagen, war den Teilnehmern der Jubiläumsveranstaltung ein Herzensbedürfnis. So begannen einige der Stammgäste schon vor Monaten mit den Vorbereitungen. Dank der vielfältigen Interessen und Hobbys wurde für den Kursleiter unter anderem ein Geocache vorbereitet - ein echter Multi-Cache", erzählt Susanne Lautenschläger.
Zu der modernen Art der Schnitzeljagd hatten sich einige für Lothar Rummel knifflige Aufgaben ausgedacht. "Sie wollten mich am Sonntagvormittag nur vom Kloster weg haben, damit sie alles vorbereiten können", meint Lothar Rummel dazu. Drei Begleiter mussten aufpassen, dass er nicht schummelt. Bis zu den Knien stand er bei der Suche im Wasser und lief den letzten Teil des Wegs barfuß, erinnert er sich schmunzelnd.
"Zu Ehren von ,King Lothar' brachten Abgesandte aus sechs Ländern des Commonwealth ihre Präsente, natürlich ausschließlich in englischer Sprache", erzählt Susanne Lautenschläger. Aus Australien und Neuseeland überbrachten Eingeborene Grüße und Tänze. Kanadische Ahornbäume und selbst die New Yorker Freiheitsstatue fanden den Weg in das Kloster. Staatsoberhäupter wie Queen Elizabeth und Barack Obama verfolgten mit den Teilnehmern, wie Sherlock Holmes einen dubiosen Mord aufklärte.
Viele der Teilnehmer hatten für originelle wie originale Dekorationen gesorgt, kulinarische Genüsse vorbereitet und lange an den Präsentationen gearbeitet. Einige der gelungensten Sketche vergangener Kurse wurden noch einmal gezeigt. Gesang und Tanz durften in der vertrauten Runde natürlich ebenso wenig fehlen wie angeregte Gespräche zwischen den Englisch-Fans.
Mit Original-Leierkasten-Musik und schließlich dem Einmarsch der Harzer Pipes Drums fand das Wochenende am Sonntag seinen emotionalen Höhepunkt. Simone Khurana hatte ihre schottischen Dudelsack-Kollegen für einen Gastauftritt gewinnen können.
Als Höhepunkt bekam Lothar Rummel sogar seinen Stern auf dem "Walk of Fame". Auch im Namen jener aus der English-Weekend-Family, die an diesem Wochenende nicht dabei sein konnten, sagt Suanne Lautenschläger: "Danke, Lothar! Auf die nächsten 50?!"
Das 101. English Weekend ist übrigens vom 27. bis 29. September unter dem Thema "English - The World's Language" geplant. Vom 15. bis 17.
November heißt es "From Avon to Yorkshire - Selected Counties of England".